Zuletzt aktualisiert am 25. Oktober 2024 von Marianne
Der Shiitake (Lentinula edodes) ist ein sehr schmackhafter und beliebter Speisepilz. Zahlreiche Gesundheitseffekte sind von ihm bekannt und wissenschaftlich beschrieben, weswegen er auch als Heilpilz bezeichnet wird. Erfahre hier alles Wichtige über den Shiitake.
Was ist der Shiitake?
Neben dem Kulturchampignon ist der Shiitake (Lentinula edodes), auch „chinesischer Champignon“ genannt, der wichtigste Speisepilz der Welt. Besonders in China und Japan wird er für sein feines Umami-Aroma geschätzt.
„Shiitake“ ist die japanische Bezeichnung für den Pilz, in China nennt man ihn „Xianggu“.
Der Pilz ist ein typischer Primärzersetzer und damit ein Baumpilz. Er benötigt ein Holz-Substrat, um zu wachsen. Er baut die Lignocellulose im Holz ab und nutzt dies als Stickstoff- und Kohlenstoffquelle.
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Der chinesische Champignon wächst wild in Ostasien, ist hierzulande im Vergleich zu anderen Heilpilzen aber nicht wild anzutreffen. Er wird jedoch sehr effektiv gezüchtet und so gibt es auch in Deutschland immer mehr Anbieter für frische oder getrocknete Pilze. Auch auf Wochenmärkten ist dieser Pilz immer häufiger anzutreffen.
Den Fruchtkörper macht seine typische Champignon-ähnliche Form und seine braune Kappe aus. Sie entspricht in vielerlei Hinsicht dem braunen Kulturchampignon.
Neben seinem angenehmen Aroma wird der Shiitake besonders für seine Vorteile für die menschliche Gesundheit geschätzt. Darum soll es gleich gehen.
Die Geschichte des Shiitake
Erste geschichtliche Erwähnungen des Shiitake gehen weit in die Antike zurück. Aus historischen Aufzeichnungen ist bekannt, dass er bereits seit der Ming-Dynastie 300 v. Chr. kultiviert wird.
In Gegenden, in denen der Pilz in den Wäldern besonders häufig vorkommt, ließen so manche Dörfer einfach auf einer Lichtung alte Baumstämme liegen. Durch den Wind wurden die Pilz-Sporen zu den Baumstämmen geweht und „nisteten“ sich dort ein. Wenige Monate später hat das Myzel komplett durch den Baumstamm durchzogen, danach können die Fruchtkörper alle paar Tage geerntet werden. So macht man es in China seit Jahrtausenden.
Im größeren Maßstab wird der Shiitake heute in Brutsäcken mit Sägespänen angebaut.
Shiitake: Gesundheitliche Vorteile und Wirkungen
Nach diesen allgemeinen Fakten soll es nun um die Vorteile und Wirkungen des Shiitake gehen. Was kann man sich vom regelmäßigen Verzehr des Pilzes oder des Extrakts erhoffen?
Im Anschluss folgt eine Auflistung der aus der Wissenschaft und klinischen Erfahrung bekannten Vorteile und Wirkungen:
5 Vorteile, die alle Heilpilze zeigen
- Stärkung des Immunsystems
- Regulierung der Darmflora
- Entzündungslinderung
- Antitumoral
- Darmstärkung
Diese 5 Vorteile sind bekannt und gut untersucht und sind dem geschuldet, dass diese Pilze alle ß-Glucane und Triterpene in ansprechender Menge enthalten. Sie treffen auch auf den Shiitake zu. Mehr Informationen zu diesen fünf Wirkungen hier: Heilpilze Wirkung.
Einzigartige Vorteile des Shiitake
In China und Japan wird der Pilz bereits seit den 80er-Jahren in der komplementären Therapie bei einigen Krebserkrankungen eingesetzt.
Doch der Shiitake hat noch ein paar einzigartige Vorteile, die wissenschaftlich auch gut erforscht sind:
1. Cholesterinsenkung
Bei regelmäßiger Einnahme des Pilzes kann von einer geringfügigen Senkung des Cholesterinspiegels ausgegangen werden2. Studien legen eine Senkung von 10-15 % nahe.
2. Blutfettsenkung
Auch die Blutfettwerte könnten gesenkt werden4. Dies ist bei Menschen mit erhöhten Blut-Triglyzeriden der Fall. Grund ist unter anderem eine Anregung des Stoffwechsels und ein effektiverer Nährstofftransport im Blut.
3. Immunstärkung
Auch bei einer Immunsuppression führen die ß-Glucane zu einer Immunstärkung im Darm3. Es geht darum, trotz Therapie eine halbwegs funktionierende Darmflora und Immunbalance aufrecht zu erhalten.
4. Blutzuckersenkung
Aus Rattenstudien ist bekannt, dass der Shiitake erhöhte Blutzuckerspiegel senken kann. Welcher Mechanismus dahinter steckt, ist jedoch nicht bekannt.
5. Schmerzsenkung
Lentinula weist eine leicht analgetische, also schmerzsenkende Wirkung auf. Dies ist teilweise auf einen gesenkten Blutdruck und Entzündungslinderung zurück zu führen. Dies könnte in einer leckeren Mahlzeit mit den schmerzlindernden Wirkungen von Ingwer, Kurkuma, rote Beete und Olivenöl kombiniert werden.
6. Blutflussförderung
Die Durchblutung wird angeregt. Pilze scheinen diesbezüglich einige Inhaltsstoffe zu besitzen, die in der Natur einzigartig sind.
7. Darmwand stärkend
Bei Betroffenen mit Leaky Gut Syndrome oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen kann die Darmwand gestärkt werden. Bei erhöhter Darmpermeabilität werden die Darmwand-Zellen zu Wachstum und Regeneration angeregt, was insgesamt zu einer Linderung der Symptome beitragen kann5-6.
8. Blutdrucksenkung
Wer mit erhöhtem Blutdruck zu kämpfen hat, könnte es einmal mit dem regelmäßigen Verzehr von Pilzen probieren4. So trägt die gesunde Ernährung auch hier zu einer langfristigen Besserung bei.
9. Chemopräventiv
Die Nebenwirkungen der Chemotherapie könnten mit regelmäßiger Lentinan-Einnahme reduziert werden. Viele Studien und die jahrelange Anwendung in China und Japan geben Grund zu diesem Anlass7-9. Dies ist auch ein Grund, warum Lentinan in der konventionellen Medizin dieser Länder seit den 80er-Jahren zugelassen ist.
10. Leberschutz
Einige Triterpene des Shiitake schützen die Leberzellen (Hepatozyten) vor oxidativem Stress und damit vor den negativen Effekten einer ungesunden oder stressigen Lebensführung12.
11. Hautschutz
Der schützende Effekt vor oxidativem Stress kann auch auf die Haut übertragen werden. Hier ist ein Schutz der Keratinozyten beobachtet worden15.
12. Knochenstärkung
Shiitake scheint die Knochen zu stärken. Ob dahinter eine Stärkung des Hormonhaushalts steckt, ist nicht bekannt. Doch auch hier zeigt sich mal wieder, wie die Ernährung zu starken Knochen beitragen kann.
13. Antibakteriell
Lentinula edodes konnte in Reagenzglas-Versuchen auch durch seine antibakteriellen Eigenschaften überzeugen. Besonders bei Helicobacter pylori (Magenprobleme, Gastritis) und bei Karies scheint dieser Effekt aufzutreten10.
14. Antiviral
Einige Glykoproteine und ß-Glucane im Shiitake hemmen die virale Replikation und damit die Vervielfältigung von Viren im menschlichen Körper11. Dies könnte mit der allgemeinen Immunfunktion eine Synergie ergeben.
15. Harnsäuresenkend
Erhöhte Harnsäurespiegel könnten gesenkt werden. Auch hier kann die Natur mit dem Pilz für Linderung sorgen.
16. Antithrombotisch
Bei einem Stoff im chin. Champignon, dem Eritadenin, konnte in Reagenzglasversuchen eine deutliche antithrombotische Wirkung nachgewiesen werden. Regelmäßig konsumiert, könnte der Shiitake helfen, Blutgerinnseln vorzubeugen.
Dies sind die wichtigsten bekannten Vorteile und Wirkungen des Shiitake. Sie machen ihn zu einem wertvollen Lebensmittel und sind der Grund dafür, warum er so häufig und vielseitig eingesetzt werden kann. Diese Vorteile sind wissenschaftlich gut beschrieben.
Nun soll es in die Praxis gehen: Wann bietet sich die Einnahme an?
Mögliche Anwendungen des Shiitake
Aus den Vorteilen und der klinischen Erfahrung sind viele Anwendungen des Shiitake bekannt. Bei den folgenden Zuständen bietet sich eine unterstützende Einnahme an:
- Erhöhte Blutfettwerte, Cholesterinspiegel, Blutzucker
- Hyperurikämie (Erhöhte Harnsäurewerte)
- Immunschwäche
- Bakterielle Infekte
- Bluthochdruck
Diese möglichen Anwendungen sind gut beschrieben. Durch welche Inhaltsstoffe kommt das zustande?
Inhaltsstoffe des Shiitake
Die Inhaltsstoffe des Shiitake sind ebenfalls gut erforscht und in vielerlei Hinsicht einzigartig.
ß-Glukane sind in allen Pilzen enthalten, nicht nur im Shiitake. Besonders hervorzuheben ist, dass die ß-Glucane aus Pilzen (ß-1,3-1,6) effektiver sind als aus Getreide (ß-1,3). Das bedeutet, sie aktivieren das Immunsystem stärker und bereits in geringerer Dosis.
Daher wirkt sich eine geringe Menge Pilze – gleichmäßig und längerfristig konsumiert – so positiv auf das Immunsystem aus.
Im Shiitake ist das wichtigste ß-Glukan das Lentinan, ein starker Immunmodulator.
Weitere erwähnenswerte Inhaltsstoffe:
Ergosterol (Pro-Vitamin D2 in hohen Mengen)
KS-2 (Glykoprotein)
Cholin
Schwefelverbindungen wie Trithiolan, Tetrathian, Lenthionin, Thioprolin
GABA
Eritadenin (Nucleosid, Aggregationshemmer)
Essenzielle Aminosäuren
Interessante und nennenswerte Studien
Es existieren hunderte wissenschaftliche Studien über den Shii-Take. Doch eine ist besonders erwähnenswert, auch wenn es „nur“ um einen nahe verwandten des Pilzes geht.
In einer Studie im Jahre 2009 wurden 1009 chinesische Frauen (aus einer bestimmten Region), ihre Ernährungsgewohnheiten und ihr Krebsrisiko untersucht. Es stellte sich heraus, dass diejenigen, die täglich mindestens eine Tasse Grüntee und 10 g frische Pilze konsumierten, ein um 89 % reduziertes Brustkrebsrisiko aufwiesen. Das ist gigantisch!
Es stellte sich heraus, dass eine bestimmte Pilzart, die dem Shiitake nicht unähnlich ist, in dieser Region besonders häufig gegessen wurde.
Dies zeigt mal wieder, dass mit einer gesunden Ernährung – hier Pilze und Grüner Tee – auch Erkrankungen wie Krebs teilweise vorgebeugt werden kann.
Wie wird der Shiitake angebaut?
Es gibt immer noch die seit Jahrtausenden bewährte Methode, den Shiitake auf Holzstämmen zu kultivieren. Im Internet gibt es auch Anbieter mit „Pilzdübeln“, mit denen man alte Baumstämme zur Pilz-Zucht verwenden kann. Der Shii-Take ist einer der am einfachsten zu kultivierenden Pilze, neben dem Austernpilz und den Seitlingen.
Für den streng kontrollierten Anbau und hohen Ertrag wird der Pilz meist indoor auf pestizidfreien Sägespänen kultiviert. Die Pilz-Brut wird dabei in einen Sack mit Sägespänen gegeben, verschlossen und etwas gewässert.
Nach einigen Wochen hat das Myzel den Sack komplett durchzogen. Anschließend werden einige 15x15cm große Löcher in den Sack gestanzt, wenige Tage später können die Fruchtkörper bereits geerntet werden.
Die Produktion von Pilz-Myzel im Bioreaktor ist auch möglich und sehr ertragreich, aber nur an wenigen Standorten gängig.
Shiitake kaufen – Ein Überblick über die besten Produkte
In gut sortierten Supermärkten sowie in Bio-Märkten und Wochenmärkten gibt es mittlerweile fast überall frische Shiitake-Pilze zu kaufen. Diese schmecken am besten und wenn Du eine gute Quelle hast – nur zu! Ansonsten gibt es in Rewe, Edeka, Kaufland und im Internet (Pilze Wohlrab) auch getrocknete Pilze zu kaufen, welche ein angenehm fleischiges Aroma haben.